Es ist ein Beispiel unter vielen: 1949 malen die zwei sozial engagierten Künstler Emil Zbinden und Eugen Jordi im Auftrag der Stadt Bern ein Wandbild-ABC im Schulhaus Wylergut: A wie Affe, B wie Blume. Neben Pflanzen und Tieren beziehen sich drei Buchstaben des Alphabets auf nicht-europäische Menschen: C für Chinese, I für die indigene Person Amerikas und N für die Schwarze Person. Das sind Stereotypen und Rassifizierungen, die damals in der breiten Schweizer Bevölkerung nicht hinterfragt wurden und auch in pazifistischen Kreisen geteilt wurden.
Siebzig Jahre lang ist das Wandbild kein Gegenstand öffentlichen Interesses – bis 2019 ein Artikel im Berner Bund erscheint und ein Kollektiv gegen Rassismus seine kritische Aufarbeitung fordert. Die Kultur Stadt Bern schreibt darauf einen öffentlichen Wettbewerb zur Kontextualisierung des Wandbildes aus, den wir mit «Das Wandbild muss weg!» gewinnen. Unser Projekt macht möglich, dass das Wandbild im Schulhaus abgenommen und an das Bernische Historische Museum geschenkt wird.
Diese Webseite begleitet und dokumentiert den Weg zur Wandbild-Abnahme und stellt Materialien für eine rassismuskritische Gegenwart und Zukunft zur Verfügung.